Der wesentliche und entscheidende Unterschied zwischen Mensch und Tier, genauer zwischen uns und den Bonobos, Schimpansen, Gorillas und all den anderen Hominiden (Menschenaffen), liegt allein im „Oberstübchen". Manche sagen dazu auch „Schaltzentrale". Dass die einen stärker behaart sind als die anderen, möge einmal – als unwesentlich – außen vor bleiben.
Stellen wir uns unsere „Schaltzentrale" und die unserer engsten Verwandten einmal vor, wie ein mehrstöckiges Haus. „Mehrstöckig" ist keineswegs übertrieben, denn dort werden, rund um die Uhr und tagaus, tagein, über viele Jahre sehr viele und äußerst komplexe Vorgänge zuverlässig überwacht, analysiert und „gesteuert".
Anders als bei Bonobos & Co, ist bei uns Menschen das Dachgeschoss sozusagen „ausgebaut". Man könnte auch das Bild verwenden, dass auf dem Dach ein Penthaus steht. Natürlich darf man „Dachgeschoss" nun nicht wörtlich in dem Sinn verstehen, dass damit der Teil des Gehirns gemeint sei, der ganz oben, also unmittelbar unter der Schädeldecke liegt. Wo genau in einem Gehirn was passiert, haben die Hirnforscher inzwischen ziemlich genau herausgefunden. Wie zu erwarten war, ist das viel komplizierter, als beispielsweise die Steuerung und Überwachung eines Kraftwerks oder einer großen Fabrikanlage.
Für unsere Betrachtung genügt aber die vereinfachte Vorstellung einer Schaltzentrale, z.B. eines Kraftwerks, die in einem gesonderten Haus untergebracht ist. Da interessieren wir uns für das Dachgeschoss, beziehungsweise das Penthaus.
Wir sind also, so und auch anders betrachtet, nichts anderes als eine Affenart, die sich von den anderen nur dadurch unterscheidet, dass sie ein ausgebautes Dachgeschoss hat.
Schauen wir uns diesen Ausbau einmal etwas genauer an:
Dort „oben" gibt es eine geräumige Einliegerwohnung und drei weitere Einlieger-Appartements. Die Einliegerwohnung ist für die - sagen wir - Hausmeisterfamilie. Und diese Hausmeisterfamilie hat auch einen Namen: Nennen wir sie „Familie Gestaltungswille". Die Einliegerwohnung scheint bei den allermeisten unserer Artgenossen bewohnt zu sein.
Nebenan steht bei dem einen der drei Appartements an der Tür „Analytischer Verstand". Dieses Appartement ist in den allermeisten Fällen ebenfalls bewohnt. Vereinzelt findet sich allerdings hier Leerstand.
An der Tür nebenan steht „Extrapolierender Verstand". Diese Appartements sind häufiger frei, weder möbliert noch bewohnt.
Den häufisten Leerstand aber verzeichnet man beim letzten der drei Appartements. Hier steht an der Tür „Humor".
Wenn wir diese Beobachtungen zusammenfassen, können wir folgendes festhalten:
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Die Hausmeisterwohnung ist nahezu immer bewohnt, bei allen unseren Zeitgenossen. Die Famile, die dort wohnt, heißt „Gestaltungswille".
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In den allermeisten Fällen sind die Hausmeisterwohnung UND das Appartement „Analytischer Verstand" bewohnt.
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Erfreulich oft, aber längst nicht oft genug sind hierzulande die Hausmeisterwohnung UND die beiden Apartements nebenan, „Analytischer Verstand" und „Extrapolierender Verstand" bewohnt.
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Leider nur ganz selten findet man diesen Zustand vor: Die Hausmeisterwohnung UND alle drei Appartements, „Analytischer Verstand", „Extrapolierender Verstand" und „Humor" sind bewohnt.
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Gelegentlich kommt es auch vor, das soll hier nicht verschwiegen werden, dass die Hausmeisterwohnung, sowie die Appartements „Analytischer Verstand" und „Humor" bewohnt sind, das Appartement „Extrapolierender Verstand" aber leer steht. Das ist zwar schade, aber immer noch sehr viel angenehmer für die Hausgemeinschaft, als wenn neben der Hausmeisterwohnung nur das Appartement „Humor" belegt zu sein scheint. In diesen Fällen stellt sich aber oft und schnell heraus, dass im Appartement nur entfernte Verwandte der Familie „Humor" leben, die dazu oft nur schwer erreichbar sind.
Im nächsten Beitrag stelle ich Ihnen die Bewohner des ausgebauten Obergeschosses näher vor.
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